Ölrettich ist eine wichtige Zwischenfrucht in Europa, sei es als alleinige Frucht oder als Teil einer Mischung. Eine besondere Bedeutung kommt dem Ölrettich dabei im Einsatz zur biologischen Bekämpfung von verschiedenen Nematoden und Krankheiten, die z.B. Kartoffeln oder Rüben befallen, zu.
Als Brassicaceae (Kreuzblütler) ist der Ölrettich grundsätzlich auch eine Wirtspflanze für die Krankheitserreger von Raps. Für Kohlhernie, die im Raps stark zugenommen hat, ist die Situation komplex. Ölrettichsorten können sich in der Kohlhernieresistenz deutlich unterscheiden, einige Sorten (z.B. DEFENDER) sind an den meisten Kohlhernie-verseuchten Standorten sehr resistent.
Sehr selten gibt es Erregerrassen, die auch die resistenten Ölrettichsorten stark befallen können, bislang ist uns nur ein solcher Fall in Deutschland bekannt.
Um die sichere Nutzung des Ölrettichs auch in Zukunft zu gewähren, arbeiten in dem Projekt RAPHKORE (Raphanus Kohlhernie resistent) die Freie Universität Berlin, das Saaten-Union Biotec Labor und P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard daran, die Kohlhernieresistenz im Ölrettich zu erweitern, indem neue Resistenzquellen gefunden, charakterisiert und für die Ölrettichzüchtung nutzbar gemacht werden.
Mehr als 700 Ölrettichformen wurden in einem Befallstest gegen das aggressive Kohlhernie-Isolat getestet und dabei wurden mehr als 100 Formen resistente Pflanzen selektiert. Diese werden nach erneuter Überprüfung nicht nur in die Züchtung einfließen, sondern auch wertvolle Hinweise über die Vererbung dieses Merkmals liefern und die Entwicklung von molekularen Markern ermöglichen, die in der zukünftigen Züchtung eingesetzt werden können, um schneller, effizienter und komplexer Resistenzquellen einzukreuzen.
Für die Nutzung von Ölrettich als Zwischenfrucht in Fruchtfolgen, die auch Raps oder Kohl enthalten können, sollte in mittelfristiger Zukunft eine breitestmögliche Resistenz zur Verfügung stehen.
Sollten Sie aktuell befallene Ölrettichpflanzen auf Ihren Flächen finden, bitten wir, die befallenen Wurzeln im trockenen Zustand an uns zu senden. Auf diese Weise kann die neue Resistenz auf eine möglichst breite Basis gesetzt werden.
RaphKoRE:
Freie Universität Berlin, Institut für Biologie - Angewandte Genetik - Elke Diederichsen;
SAATEN-UNION BIOTEC GmbH - Jörg Schondelmaier;
P. H. PETERSEN SAATZUCHT LUNDSGAARD GmbH;
gefördert von BMEL/BLE und unterstützt von GFPi.