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Bestandskontrolle im Herbst

Wie geht es Ihren Zwischenfrüchten?

 

Vielerorts hat es die ersten Nachtfröste gegeben, ein guter Zeitpunkt, um nach dem Entwicklungsstand der Zwischenfrüchte zu schauen. 

Ramtillkraut und Buchweizen frieren schon bei geringen Temperaturen ab und sind nur noch als dunkle Stiele im Bestand erkennbar, die Futtererbse ist geschwächt, die Tage der Sonnenblume sind gezählt. Hier gilt es Zwischenfrucht-Mischungen zu wählen, die auch bei wieder ansteigenden Temperaturen für diese ausgefallenen Pflanzen die Bodendeckung übernehmen, damit es nicht zu einer späten Verunkrautung kommt oder Ausfallgetreide doch noch eine Chance bekommt.

Bislang sind Gelbsenf und Rauhafer noch wenig durch die kalten Temperaturen beeinflusst, aber beide vertragen wenig Frost. Ölrettich und Sommerwicke können etwas mehr Frost vertragen, ehe sie zusammenbrechen. Das ist auch gut so, da sie dadurch auch noch weitere warme Tage für Wurzel und Blattbildung nutzen können und den Boden sicher vor Witterungseinflüssen schützen.

Der Aussaattermin der Zwischenfrüchte ist entscheidend!

Allerdings wird die Frostempfindlichkeit auch stark vom erreichten Entwicklungsstand und dem Ernährungszustand der Pflanzen ab: junge Pflanzen und durch Wasser oder Nährstoffmangel gestresste Pflanzen können mehr Frost ertragen.

Sortenunterschiede bei Zwischenfrüchten nutzen

In der Züchtung wurden gezielt Sorten mit schneller Anfangsentwicklung und später Blühneigung für die Zwischenfruchtnutzung von Gelbsenf und Ölrettich entwickelt, damit der Landwirt sowohl bei früher Aussaat diese Sorten mit einer sehr geringen Gefahr zur Samenbildung einsetzen kann, als auch bei späterer Aussaat noch genügend Bodendeckung und Wachtumspotential durch starke Anfangsentwicklung erreicht.

Beeindruckende Beispiele sind die Unterschiede bei Gelbsenf:

Am gleichen Tag ausgesät fängt die in viterra® SCHNELLGRÜN enthaltene Sorte ALBATROS rund 3 bis 4 Wochen früher an zu blühen, als die im SortenGreening® VERDI mit AlexandrinerKlee enthaltende spätblühende Gelbsenfsorte VERDI.

Bei Ölrettich sind die Unterschiede in der Blühneigung noch breiter: hier lag 2021 der Zeitpunkt des Blühbeginns der spätesten Sorte über 49 Tage nach dem der frühesten.

Und wenn die Entwicklung der Zwischenfrucht-Mischung zu weit fortschreitet?

Früh gesäte Zwischenfrüchte konnten sich in diesem Jahr hervorragend entwickeln. Um ein Aussamen und zu verhindern, gilt es die Samenreife rechtzeitig zu verhindern, indem man die Bestandentwicklung stoppt. Obwohl Ölrettich mit großen Schoten ins Auge fällt, dauert es sehr lange, bis das Wasser aus diesen Schoten entweicht und die Gefahr des Aussamens ist meist sehr gering. Hier finden Sie einen guten Leitfaden zum Abschlägeln von Zwischenfrüchten.

Gelbsenf, Leindotter und Sareptasenf haben generell eine kürzere Entwicklungszeit und hier gilt es, die Abreife zu beobachten, wenn ein Aussamen verhindert werden soll.

Auch sollte man den schnellwachsenden Rauhafer nicht unterschützen: hier hilft es, weit entwickelte Rispen zu sammeln und zuhause in ein feuchtes Küchenkrepp auf Keimfähigkeit der Körner zu überprüfen.

Die Entwicklung stoppen

Sollte die Gefahr bestehen, dass sich reife Samen bilden oder der Bestand zu üppig wachsen und damit das Abtrocknen und die Bearbeitung im Frühjahr erschweren, ist es ratsam, die Zwischenfrüchte bei befahrbarem Boden mit einer Messerwalze zu bearbeiten. Das stoppt die weitere Pflanzentwicklung, verhindert Nährstoffauswaschung durch Mulchsaft, bedeckt den Boden mit Pflanzenmulch und fördert die rechtzeitige Nährstoffumsetzung im Frühjahr.


Autor: Holger Gremmes // Stand: 30.10.2023