Mai 2019
"Ein kühler Mai wird hoch geacht', stets ein gutes Jahr gebracht."
Der Mai war viel zu kalt und zu trocken. Erst Mitte des Monats wurde es wärmer und Regen und Sonne wechselten sich ab. Die Niederschläge waren aber gering und drangen nicht in die tieferen, sehr trockenen und harten Bodenschichten durch. Trotz aller Befürchtungen ging der Mais aber doch gut auf und der Raps blühte bis fast Ende Mai.
Wandern
Zum ersten Mal bin ich mit zwei starken Bienenvölkern "gewandert", d.h. die Bienenstöcke bekommen kurzzeitig einen anderen Standort.
Zunächst wartet man auf den Sonnenuntergang, denn dann sollten alle Flugbienen zuhause sein. Das Flugloch wird verschlossen und die Bienenbeute (alle Kisten, Boden und Deckel) mit einem Spanngurt gesichert. Nun kann das Bienenhaus sicher transportiert werden.
Beide Völker wurden in meinen VW Transporter verladen. Nun musste es etwas zügig gehen, denn es würde bald dunkel sein und ein Gewitter zog auf.
Der neue Standort soll für die Rapshonigernte in Grundhof auf dem Lundsgaarder Hof sein. 5-6 Wochen, solange der Raps blüht, bleiben sie dort stehen. Zwei Paletten wurden in Waage und die Bienenbeuten darauf gestellt. Jedes Volk bekommt noch einen Honigraum aufgesetzt, hier wird nun der Rapshonig eingetragen. Ein Schild „Vorsicht Bienen“ und Name, Adresse und Telefonnummer des Imkers gehören ebenfalls an den neuen Standort.
Kaum war alles aufgestellt, war auch schon der erste Donner zu hören und es begann zu regnen, perfektes Timing.
Honigernte
Da der Raps bereits Ende April anfing zu blühen, hatten die Bienen schnell die Honigräume gefüllt und die Honigernte begann zwei Wochen früher.
Wir haben am 25. Mai die ersten Honigräume abgenommen und geschleudert. Die Waben waren ca. zwei Drittel verdeckelt und der Wassergehalt im Honig betrug nur noch 15-17 %. Der Deutsche Imkerbund fordert einen Wert unter 18 %, da Honig über diesem Wert nicht lagerfähig ist und leicht in Gärung übergehen kann.
Am 30. Mai wurden die zweiten und dritten Honigräume abgeschleudert. An den nächsten zwei Tagen haben wir auch noch den anderen beiden Imkern unserer Schleudergemeinschaft bei ihrer Honigernte geholfen. Abends musste ich dann bereits meinen Honig der vorigen Woche in Gläser abfüllen, da dieser nach 5 Tagen rühren schon abfüllfertig war.
Das waren drei anstrengende Tage - Bei 30 °C im Schleuderraum und späte Abende beim Abfüllen!
Weltbienentag 2019
2018 wurde der erste Weltbienentag am 20. Mai gefeiert. An diesem Tag wurde 1734 der Pionier der modernen Imkerei Anton Jansa geboren. Der Tag wurde von Slowenien der Organisation der Vereinigten Nationen vorgeschlagen und Ende 2017 angenommen.
2018 habe ich zum 1. Weltbienentag eine Ausstellung in der „Alten Werkstatt“ in Grundhof organisiert. Da das Interesse sehr groß war, habe ich auch in diesem Jahr eine Ausstellung vorbereitet.
Es gab viel Wissenswertes über Wildbienen, Honigbienen und die Imkerei:
Die Ausstattung eines Imkers konnte betrachtet werden und eine 4-Wabenschleuder war der Renner bei den Kindern. Sie mussten sich schon anstrengen, um das Gerät in Schwung zu bringen.
Im Garten stand ein Wirtschaftsvolk mit zwei Honigräumen und zwei kleine Völker in Schaukästen. Hier konnte man die Bienen bestens beobachten: die Arbeiterinnen, die Drohnen und die Königin. Ebenso aus nächster Nähe Waben mit Honig, mit Pollen und mit Brut in den verschiedenen Stadien.
Natürlich gab es auch Honig von mir und zwei weiteren Imkerkollegen aus Grundhof und Westerholz zu kaufen.
Eine Honigverkostung mit besonderen Honigen zeigte die geschmackliche Vielfalt: Tannenhonig aus dem Schwarzwald, Lindenblütenhonig aus der Pfalz, Heidehonig von der Insel Sylt und aus Schottland und verschiedene Sommerhonige aus unserer Region.
Insektenhotels, Nistkästen für Stare, Meisen und „Mehrfamilienhäuser“ für Spatzen, selbstgemachte Marmelade und Met und handgefertigte Bienenwachskerzen konnten erworben werden.
Blühende Pflanzen, Kräuter und Stauden, die Honig- und Wildbienen bevorzugen sowie die Blühmischungen (viterra® BLÜHZAUBER und viterra® BIENE) von P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard rundeten das Angebot ab.
Bei einer Tasse Kaffee mit selbstgebackenen Kuchen konnte im kleinen Café oder auf der Terrasse im Garten nett geklönt werden. Rundum ein gelungener Tag mit vielen, interessierten Besuchern und vielen netten Gesprächen. Im nächsten Jahr garantiert wieder…