Juli 2019
Morgens kühle 12 °C und tagsüber bis 20 °C, dazu kalter Wind und trocken, so begann der Juli.
Die zweite Monatshälfte war heiß, selbst hier im Norden 32 °C. Deutschlandweit wurden neue Hitzerekorde von über 41 °C aufgestellt. Örtlich kamen heftige Gewitter auf, die mit Starkregen daherkamen und die, wie in Flensburg, für erhebliche Schäden sorgten.
Neue Völker
Die beiden eingefangenen Schwärme und zwei Ableger haben sich prächtig entwickelt.
Der zweite Brutraum wird aufgesetzt, da Platz für Brut und Futter benötigt wird. Schnell ist auch dieser ausgebaut und belegt.
Bei dem dritten Ableger gibt es keine neue Brut, die Königin ist verschwunden. Sie ist vielleicht vom Begattungsflug nicht zurückgekommen. Manchmal werden sie von Hornissen oder Wespenbussarden erbeutet.
In diesem Kasten waren nur noch sehr wenige Bienen. Diese habe ich von den Waben abgefegt und somit das Volk aufgelöst. Sie betteln sich bei anderen Völkern ein. Die Bienenbeute wird ganz abgeräumt und gereinigt.
Pollenanalyse
In diesem Jahr habe ich von zwei Standorten eine Pollenanalyse des Rapshonigs machen lassen. Hierzu wird ein 250g Glas Honig an das Landeslabor für Schleswig-Holstein in Neumünster geschickt. Da meine Kollegen ebenfalls Gläser einsenden wollten und wir ein gemeinsames Paket schicken wollten, einigte man sich auf das Landeslabor für Niedersachsen in Celle.
Besonders ausgebildete Laboranten untersuchen nun die mit eingetragenen Pollen der Trachtpflanzen im Honig.
Die Pollen haben runde, eckige und auch sehr bizarre Formen und viele ähneln sich sehr. Unter einem Mikroskop werden die Formen sichtbar und können den Pflanzenarten zugeordnet werden. Pollen haben eine Größe zwischen 5 und 100 Mikrometer.
Die Sortenbezeichnung eines Honigs richtet sich nach den prozentualen Anteilen der Pollen der eingetragenen Trachtpflanzen. Der Deutsche Imkerbund fordert für eine Sortenbezeichnung 80 %, alle Werte darunter müssen eine Bezeichnung wie Frühjahrtracht oder Sommertracht oder ähnliches erhalten. Der Honig aus Langballigholz enthielt zu 93 % Pollen von Raps, 3 % Weide, 2 % Ahorn und weiterhin geringe Anteile von Löwenzahn, Vergissmeinnicht und Obstgehölze.
Viele weitere Informationen zum Thema Pollenanalyse gibt es auf dieser Seite: www.laves.niedersachsen.de/tiere/bienenkunde/pollenanalyse-73618.html
Der Honig aus Lundsgaard enthielt sogar 95 % Raps, dazu 1 % Obstgehölze und geringe Anteile von Ahorn, Weide, Essigbaum, Löwenzahn, Vergissmeinnicht und Erdbeere.
Beide Honige dürfen die Sortenbezeichnung Rapshonig auf dem Honigglas tragen.
Die Pollenanalyse und die Messung der elektrischen Leitfähigkeit geben Aufschluss auf die Herkunft des Honigs. Wer seinen Honig in den Qualitätsgläsern des Deutschen Imkerbundes verkaufen möchte, darf nur Honig von Herkünften aus Deutschland verwenden. Weiter wird die Farbe, die Konsistenz, Geruch und Geschmack und die Sauberkeit geprüft. Auch der Wassergehalt eines Honigs wird geprüft. Er sollte unter 18 % liegen, ab 20 % besteht die Gefahr, dass der Honig in Gährung übergeht.
Beide Honige entsprechen der Honigverordnung und den Qualitätsanforderungen des Deutschen Imkerbundes.
Blühstreifen
Da nach der Rapsblüte wenig interessante Trachtpflanzen auf den Feldern zu finden sind, werden Brachflächen, der Zwischenfruchtanbau und die Anlage von Blühstreifen oder Blühflächen für die gesamte Insektenwelt immer wichtiger.
Das Verständnis hierfür wächst auch in den Gemeinden und Städten. Öffentliche Anlagen, Verkehrsinseln oder Flächen an Spielplätzen und Schulen werden mit Blühmischungen nicht nur optisch aufgewertet, sondern leisten einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung unserer Insektenvielfalt.