Sortenfinder
 

September 2019

In der letzten Septemberwoche regnete es im Norden Schleswig-Holsteins am meisten und war das nasseste Bundesland mit örtlichen 220 ml/qm. Dennoch brachten wir es in Angeln auf gute 140 Sonnenstunden.

Futterkontrolle

Da die Sommerbienen nun nach und nach durch Winterbienen ersetzt werden, sollte bis Ende September die Auffütterung mit Zuckerlösung abgeschlossen sein. Wenn es dann im Oktober richtig kalt wird, bilden die Winterbienen eine schützende Traube um ihre Königin und stellen ihre Tätigkeiten weitgehend ein. Sie würden das Futter nicht mehr einlagern. Wer bis dahin nicht ausreichend gefüttert hat, gefährdet die Bienenvölker und muss mit Verlusten rechnen.

Doch bei milden Temperaturen, so ab 12° C, und an Sonnentagen wird immer noch reichlich Pollen eingeflogen. An Herbststauden, wie Herbstanemonen, Goldraute oder Rudbeckien, und vor allem am Efeu ist noch reichlich zu finden. Der Pollen wird in die Waben eingestampft, ist so als "Bienenbrot" lange haltbar und dient als erstes eiweißreiches Futter für die neuen Bienen im Frühjahr.

Varroabehandlung

Gleich nachdem Auffüttern müssen mindestens drei Varroa-Bahandlungen, jeweils im Abstand von einer Woche, durchgeführt werden. Der sonst offene, mit einem feinen Gitter versehene, Boden wird mit einem Bodenschieber verschlossen und das Flugloch auf 1/3 eingeengt.

Wenn es möglich ist, sollte man am besten zu zweit arbeiten: Einer öffnet die Bienenkiste und gibt mit dem Smoker etwas Rauch auf die oberen Rähmchen. Die Bienen ziehen sich in die Wabengassen zurück. Der zweite Imker misst in der Zeit die Ameisensäure ab und träufelt sie auf ein Schwammtuch. Wichtig sind säurebeständige Gummihandschuhe und evtl. noch ein Mundschutz und die Windrichtung beachten, da die Dämpfe auch die Lunge verätzen können. Das beträufelte Schwammtuch wird nun auf die Rähmchen aufgelegt und der Deckel sofort wieder Verschlossen. Die Ameisensäure verdampft im Bienenstock und tötet die Varroamilben ab.

Alternative Behandlungen

Neben der Ameisensäure kann auch mit Milchsäure, Oxalsäure oder chemischen Mitteln gegen die  Varroa behandelt werden.

Aber es werden auch Versuche durchgeführt, die auf natürlichem Wege zum Erfolg führen sollen:

So versucht man durch Züchtung resistente Honigbienen zu erhalten. Durch Auslese unanfälliger Völker und Kreuzungen mit der amerikanischen Killerbiene soll dies erreicht werden. Das ist ein langer Weg, denn außerdem sollen die Bienen ja auch friedlich sein. Wer will schon ein Stechervolk, das angriffslustig auf den Imker losgeht und ein Arbeiten am Bienenstock fast unmöglich macht...

Dann gibt es Varroa-Mittel auf Thymianbasis, die durch den starken Geruch die Milben abhalten sollen. Ich habe mal eine alte Imkerin in der Champagne in Frankreich besucht. Sie legte in jede Bienenbeute einen Zweig Thymian und meinte, sie habe mit der Varroamilbe keine Probleme. Vielleicht reicht es in dieser Gegend mit anderen klimatischen Bedingungen auch aus oder sie hat eine weniger anfällige Sorte mit ausgereiftem Putztrieb. Denn es heißt, eigentlich sollte die Honigbiene durch gegenseitiges Putzen, auch alleine mit den Milben fertig werden. La Madame erntet auch nur einmal im Jahr, und das im Sommer. Die übrigen Honigvorräte überlässt sie den Bienen selbst. Die Überlegung der Wissenschaftler hier ist: Die Bienen brauchen nicht so viel Nektar heranschaffen und haben mehr Zeit sich selbst zu pflegen.

Mit einem anderen Versuch soll der Putztrieb ebenfalls erhöht werden: Man bringt sehr feinen Puderzucker ins Bienenvolk. Man müsste diese Prozedur aber übers Jahr öfters wiederholen, um eine Verbesserung zu erzielen, und die ist auch noch fraglich.

Als einziger Feind der Milben ist der Bücherskorpion bekannt. Er gehört zu den Spinnentieren und ernährt sich von Milben und Wanzen aller Art, wie z.B. Staub-und Büchermilben oder Bettwanzen. In Bienenbeuten aus Holz oder Klotzbeuten (Baumstammbeuten) könnte man ihn ansiedeln, da sie einen geschlossenen Boden haben und Staub und Reste einen Lebensraum am Beutenboden für ihn schaffen würden.

Ein Ableger weniger

In dem einen Ablegervolk gibt es keine Winterbienen, d.h. es gibt keine Königin mehr. Vielleicht 100 Sommerbienen sitzen an den Rähmchen und verrichten Putzarbeiten oder tragen noch Pollen ein. Sie werden demnächst sterben, das Volk stirbt aus. Daher werden sie jetzt schon vor einem anderen Volk am Eingang abgefegt. Hier werden sie aufgenommen und bis zum Schluss noch gut versorgt. Die Kisten müssen abgebaut und alle Teile gereinigt werden.