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Juni 2019

"Im Juni muss vor Hitze braten, was im September soll geraten"

Der Juni war heiß und trocken, Rekordtemperaturen in Deutschland an der Saale von 39,6° C und im Süden Frankreichs von 46,7° C wurden gemessen. Hitzewellen und unwetterartige Gewitter prägten diesen Monat, auch bei uns im Norden waren 30° C keine Seltenheit.

Honigabfüllung

Der Honig wird ausgeschleudert und in große Behälter, die Hobbocks, abgefüllt. Jeder Hobbock muss nun morgens und abends gerührt werden. Durch die Bewegung werden die Zuckerkristalle, die sich sonst grobkörnig bilden würden, immer wieder zerkleinert und der Honig bekommt eine weiche, cremige Konsistenz. Manche Imker verwenden hierfür eine Bohrmaschine mit Quirl oder pumpen den Honig in ein anderes Gefäß um. Ich nehme den „Auf und Ab“, das ist ein langer Stiel mit einem gelöcherten Teller am unteren Ende. Durch Auf- und Ab-Bewegungen wird der Honig gut durchgearbeitet und von Tag zu Tag wird der Honig zähflüssiger.

Bekommt die Honigoberfläche einen perlmuttfarbenen Glanz ist er abfüllfertig, der Honig ist reif. Nur vier Tage nach dem Schleudern konnte ich den Honig in 250g und 500g Gläser abfüllen. Der Honig im letzten Hobbock war aber schon so dick, dass er nicht mehr durch den Auslaufhahn lief. Nun musste ich den Behälter in ein warmes Wasserbad stellen. Nach einiger Zeit lief der Honig wieder etwas, ich musste aber mit einem Messer nachhelfen und den Honig in die Gläser schieben, sonst hätte ich wohl die ganze Nacht abgefüllt.

Schwarmzeit

Um für die Verbreitung und den Erhalt ihrer Art zu sorgen, teilt sich ein bestehendes Bienenvolk. Meistens fliegt die alte Königin mit einem kleinen Hofstaat aus und überlässt einer jungen Königin ihren "Palast".

Ein heißer Sonntag und plötzlich war auf der Wiese hinterm Haus ein aufgeregtes Surren zu hören. Eines meiner Bienenvölker geriet ins Schwärmen. Über der ganzen Wiese schwirrten Bienen kopflos durch die Luft, das sah unglaublich aus. Einmal kurz habe ich die Königin gesehen, die träge und ziemlich tief nach einem geeigneten Baum Ausschau hielt.

Dann bewegte sich der schwirrende Himmel zu meinen Nachbarn hinüber und in einem Birnenbaum bildete sich eine Bienentraube. Hier hatte sich die Königin abgesetzt und alle anderen folgten ihr nach. Nach einer Viertelstunde war der Himmel wieder klar und der Schwarm hing ruhig m Baum meiner Nachbarn. Nun würden bald Späher ausfliegen, um nach einer geeigneten, neuen Wohnung zu suchen. Bevorzugt werden hohle Bäume oder auch Dachhohlräume.

Wir sind dann mit Leiter und Astschere bewaffnet und mit einem Bienenkasten zu unseren Nachbarn rüber, der Schwarm hing an einem größeren und zwei kleineren Ästen. Zunächst wird die Traube mit Wasser eingesprüht, so bleiben die äußeren Bienen flugunfähig. Nun kann man Ast für Ast abschneiden und die Traube langsam in den Kasten legen. Deckel drauf und abwarten, bis alle umherfliegenden Bienen den Weg zur Königin gefunden haben.

Das funktioniert natürlich nur, wenn die Königin im Kasten ist. Ist das nicht der Fall, hauen alle Bienen wieder ab und versammeln sich neu. Mein Freund und ich hatten uns gerade mit einer Tasse Kaffee und Kuchen auf meine Veranda gesetzt, als das Telefon klingelte. Ein Imkerkollege sollte einen Schwarm Nähe Sterup einfangen und ob wir ihm helfen würden. Kaffee ausgetrunken, Kuchen später, Schwarm von nebenan nach Hause geholt und los…

Dieser Schwarm hing im Weißdorn an mehreren Ästen, ließ sich also nicht so leicht abschneiden. Wir mussten ihn abschlagen, einen Eimer unter die Traube stellen und auf den Hauptast kurz und kräftig schlagen. Die Bienenmasse fällt in den Eimer und wird in einen Bienenkasten umgefüllt. Beim ersten Versuch ist die Königin wohl nicht dabei gewesen und die Bienen flogen zurück in den Weißdorn. Der nächste Versuch klappte, der Großteil blieb im Kasten, jedoch sammelten sich immer wieder kleinen Trauben im Strauch. Wahrscheinlich war dort der Geruch der Königin noch wahrzunehmen. Sie gibt Pheromone ab, um den Schwarm zusammen zu halten.

Der Kasten musste bis Sonnenuntergang stehen bleiben, dann waren alle Bienen wieder bei ihrer Königin. Das Volk ist in eine Klotzbeute auf dem Wildhof Schweensteen eingezogen. Das ist ein 1-1 ½ m hohler Baum, der aber wie bei einem Schaukasten Klappen zum Öffnen hat. Zwei Tage später hing ein Schwarm auf der Wiese hinterm Haus in einer Weide, ziemlich hoch. Von meinen Völkern war es diesmal keines. Da es recht windig war und nach Regen aussah, haben wir uns dann doch entschlossen, auch diesem Schwarm ein neues Zuhause zu geben. Weidenzweige sind weich und lassen sich wunderbar in Richtung Boden biegen. Zügig war der Schwarm abgeschnitten und im Kasten.

Wanderung

Noch einmal bin ich mit zwei Völkern gewandert. Dieses Mal nach Gammelby an einen Acker, wo in Parzellen Senf, Ölrettich und Phacelia steht. Auf diesen Sommerhonig bin ich gespannt. Die beiden Völker, die ich in Lundsgaard stehen hatte, sind nun wieder zuhause.